Gabelbäume
Für ein noch besseres Gefühl beim Winsurfen kommt es auch auf den Gabelbaum an. Dieser sollte den richtigen Durchmesser haben, zum jeweiligen Segeltypen (Freestyle, Race, Wave) passen und natürlich auch an angenehmes Gewicht habe. Da spielt der Carbonanteil im Boom eine große Rolle.
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Gabelbaum
Ein Windsurfgabelbaum (Boom) gibt dir die Möglichkeit, das Segel zwischen Mast und Schothorn zu befestigen und zu spannen. Selbst wenn es einfacher ist, den richtigen Gabelbaum anstatt dem perfekten Segel oder Masten zu finden, solltest du dir im Klaren sein, welche Möglichkeiten und Performance-Feature dich noch weiter pushen können.
Konstruktion
Moderne Gabelbaumholme können in zwei Gruppen aufgeteilt werden: Aluminium- und Carbongabelbäume.
Aluminium
Aluminium wurde normalerweise bei günstigeren Gabelbäumen verwendet. Heute ist jedoch der Alu-Boom salonfähig geworden. Die Technologien bei Booms haben sich, genau wie in allen Bereichen beim Windsurfen, weiterentwickelt. Alu-Gabel ist also nicht mehr gleich Alu-Gabel. Es finden Techniken aus der Luftfahrt Anwendung. Diese machten zusammen mit unterschiedlichen Aluminiumqualitäten die Gabeln über die Jahre hinweg steifer und leichter. Für Freizeit-Windsurfer ist ein guter Aluminium-Boom eine super Alternative.
Carbon
Carbon-Booms sind für ein effizientes und optimales Windsurf-Set unerlässlich. Oft wird viel in Segel und Mast investiert, jedoch die Komponente Gabelbaum vollkommen außer Acht gelassen. Hier heißt es dann oft: “mir tut´s auch ein Alu-Boom”. Eine leider zu pauschale Aussage, die wir im folgenden nun aufschlüsseln wollen.
Wer braucht also eine Carbon-Gabel?
Generell kann jeder eine Carbongabel verwenden und bekommt auch unmittelbar die Vorteile zu spüren. Wir jedoch empfehlen die Gabeln vor allem erfahrenen Surfern, die hohen Wert auf ein direkts Fahrverhalten legen, ein möglichst leichtes Rigg wollen, bei wenig Wind früh ins Gleiten kommen wollen und natürlich auch für den Einsatz bei Regatta oder Wettbewerben aller Art (hierzu zählen auch Rennen unter Freunden und Kollegen). Insbesondere für große Rennsegel eigenen sich die Gabeln, da hier die Effekte noch deutlicher zu spüren sind.
Was sind denn nun die Effekte?
Neben dem Gewicht (Trifft nur auf die Gabeln unter 2m zu) ist der entscheidendere Faktor die Reaktionszeit (auch Refelx genannt). Wir haben hier das gleiche Prinzip wie bei den Masten auch. Je schneller meine Bewegungen in das Segel gehen und je weniger die Kraft durch die Verformung der Gabel verloren geht, desto schneller gleitest du an. Hierdurch wird auch dein Segel direkter, was dich mehr spüren lässt wie das Segel sich eigentlich anfühlen soll. Dieser Effekt wird im Zusammenhang mit Booms immer als Steifigkeit bezeichnet. Je steifer eine Gabel, desto weniger Verformung und umso mehr Power hast du im Segel. Wer also einmal eine Carbon-Gabel fahren durfte wird nie mehr etwas anderes wollen.
Der Vergleich zwischen Aluminum und Carbon Gabelbaum
Vergleicht man die beiden Technologien, erkennt man sofort einen deutlichen Unterschied in Steifigkeit und Leichtigkeit zugunsten der Carbon-Gabelbäume. Deshalb werden sie überall dort eingesetzt, wo geringes Gewicht vorallem aber die Steifigkeit ein entscheidender Faktor sind. Wer also das Maximale aus sich und dem Segel rausholen möchte, sollte sich einen Gabelbaum aus Kohlenstoff heraussuchen. Wer Einsteiger ist und weniger an Steifigkeit akzeptieren kann, der ist mit einem Alu-Boom ideal bedient.
Kopf
Die Steifigkeit des Gabelbaums hängt nicht nur vom Material der Holme ab, sondern auch davon, wie sie am Gabelbaumkopf angebracht sind. Es gibt zwei Arten von Konstruktionen.
Verschraubt
Zwei Holme sind am Kopf verschraubt. Die zweiteilige Konstruktion ist günstiger, bietet allerdings nicht die maximale Steifigkeit. Zudem können die Gelenke nach längerem Gebrauch ein wenig locker werden.
Monocoque
Bei eine Monocoque-Konstruktion gehen die Holme in einem Stück durch den Kopf. Der Monocoque-Gabelbaum ist heute gefragter, denn es macht nicht nur die Gabel steifer, sondern auch stabiler.
Wenn du auf den Kopf schaust, solltest du die Klemme beachten, welche den Gabelbaum am Mast befestigt. Ein moderner Gabelbaum kann es dir ermöglichen, ihn an zwei Arten von Masten zu befestigen: RDM und SDM (Standarddurchmesser). Für diesen Zweck sind die Klemmen mit einem speziellen Mastmannschatte ausgestattet. Ohne den Adapter kann ein Gabelbaum lediglich an einem SDM-Mast befestigt werden. Sobald du den Adapter in die Klemme (oder auf den Mast) steckst, kannst du den Gabelbaum für einen RDM-Mast verwenden. Einige Klemmen besitzen eine verstellbare Konstruktion, sodass du den Boom ohne Adapter an beiden Masten verwenden kannst.
Axialbeweglicher Kopf
Die meisten Gabelbäume sind mit einem axialbeweglichen Kopf ausgestattet. Ein beweglicher Kopf ist notwendig, weil der Winkel zwischen Mast und Gabel variabel ist - abhängig von der Segelform, der bevorzugten Gabelbaumhöhe und den persönlichen Vorlieben. Die Anpassung des Winkels am Gabelbaumkopf ist sehr wichtig, da sie eine Punktbelastung zwischen dem Mast und dem Gabelbaumkopf verhindert. Eben diese punktuelle Belastung, gerade am Rand des Gabelbaumkopfes, hat oft Risse und Mastbrüche zur Folge.
Durch die gleichmäßige Verteilung der Kräfte zwischen Mast und Boom steigt die Haltbarkeit und Zuverlässigkeit der beiden Komponenten wesentlich an.
Tail
Das Tail bietet dir die Möglichkeit, den Gabelbaum perfekt auf die Segel in deinem Repertoire abzustimmen. Das Tail-End ist längenverstellbar und gibt dir die Möglichkeit mit nur einer Gabel, unterschiedlich große Segel zu nutzen. Das spart Platz im Auto und schont den Geldbeutel.
Am Gabelbaum-Tail-End gibt es verschiedene Möglichkeiten die Verlängerung der Gabel zu sichern. Pin-Lock und Twin-Pin-Lock sind die besten Möglichkeiten:
Ein Metallpin wird durch die Holme bzw. Rohre geschoben und arretiert somit die Verlängerung. Beim Twin-Pin-Lock werden zwei Pins eingesetzt, um die Stabilität und Steifigkeit zu erhöhen.
Große (Race-)Segel können von einer breiteren Heckform profitieren. Durch ihren großen Bauch brauchen die Segel schlicht und ergreifend mehr Platz, um nicht an der Gabel anzuliegen. Zum einen geht die Dynamik des Segels verloren, da es seltsam verformt wird und zum anderen kann es bei entsprechendem Druck durch den Wind beschädigt werden.
Tail-End-Sytem
Für schnelles Rigging ist die Loop-Loop-Go- (Loop-to-Loop)-Option am bequemsten. Dies ist die beste Option für mittelgroße und kleinere Segel und wird dir helfen, schnell auf dem Wasser zu sein! Hierbei wird einfach eine bereits am Gabelbaum befestigte Schlaufe durch das Schothorn des Segels gezogen und anschließend auf eine Führungsschiene gelegt. Wir haben somit eine starre “Umlenkrolle” was die benötigte Kraft beim Trimmen halbiert.
Die Umlenkrollen (Pulley)-Option bietet eine Lösung für den Einsatz von größeren Segeln oder Race-Segeln. Hierbei ist es möglich, den Tampen nochmal zum Schothorn zu führen. Das halbiert die benötigte Kraft nochmals. Ebenfalls sind die tatsächlichen Umlenkrollen ein weiterer Faktor, weswegen die Segel leichter zu trimmen sind. Eine solche Technik ist aufwendiger in der Fertigung und wird daher auch nur bei höherwertigen (Carbon-)Gabeln eingesetzt.
Wenn du einen Gabelbaum wählst, um eine Range von Segeln abzudecken, solltest du ein Seilzugsystem am Tail-End in Betracht ziehen. Somit kannst du einfacher größere Segel auf maximale Spannung zurren.
Shapes
Derzeit wird der Markt von zwei Arten von Boomformen dominiert – klassisch (Standard/Regular) und modernes "C" auch New School genannt. Klassische Booms sind am Kopf schmaler und ihre Form folgt dem Profil eines Segels, wenn es mit Wind gefüllt ist. Flache Segel vertragen auch eng geschnittene Gabeln. Moderne "C"-Gabelbäume sind vorne, sowie am Tail-End des Gabelbaums deutlich breiter. Wenn du einen normalen Grip am Gabelbaum bevorzugst, wirst du den New School Boom lieben.
Bei klassischen Oldschool-Gabeln ist wiederum der Undergrip angenehmer zu fahren.
Immer mehr Windsurfer wählen die modernen Formen, da sie beim Surfen eine komfortablere, parallele Körperposition einnehmen können. Geradere Holme im mittleren Teil der Gabel verbessern den Griffwinkel des Handgelenks, was eine geringere Belastung für Gelenke und Unterarme bedeutet.
Welcher Gabelbaum zu deinem Segel passt, siehst du hier:
- Freeride: Freeridesegel, kleinere Racesegel, größere Freestylesegel
- Wave: Wavesegel, kleinere Freestylesegel, Freemovesegel
- Race: Racesegel, größere Freeridesegel, Freeracesegel
Ergonomie
Selbst der beste Boom wird dir keinen maximalen Komfort bieten, wenn die Holme nicht für die Größe deiner Hände geeignet sind. Es gibt Gabelbäume mit größeren Holmen (ca. 29 mm), kleineren Durchmessern (ca. 26 mm), in V-Form oder sogar in elliptischer Form. Die Wahl des Durchmessers hängt von der Größe deiner Hände ab. Wenn du große Hände hast, sind die 29 mm Röhren besser. Du hast einfach eine größere Fläche an der du den Boom packen kannst. Menschen mit kleiner Hände werden die 26 mm Holme als angenehmer empfinden. Hier kann der Boom einfach besser umschlossen werden und du hast ein sichereres Gefühl beim Fahren.
Bei "V"-förmigen Tubes liegt die Idee darin, dass sich die menschliche Hand wohler fühlt, wenn die Röhre auf der Innenseite (wo man die Finger beugt) etwas schmaler ist, als die Außenseite (näher am Handgelenk). Einige Windsurfer mögen dieses Konzept, vor allem die Starkwind-orientierten Freerider. Aus technischer Sicht sind "V"-Holme ein wenig steifer und stärker als die traditionellen Gabelbäume bei gleicher Aluminiumqualität. Die daraus resultierende Steifigkeit macht die Gabel für Freerider attraktiver. Hier muss man aber betonen, dass ein mit entsprechendem Know-How und adäquaten Materialien gefertigter Gabelbaum die gleichen Werte in puncto Steifigkeit erreicht, wie ein V-Grip Boom. Etwas weniger begeistert sind engagierte Wellenreiter oder Freestyler. Diese müssen bei ihren Tricks immer wieder den Griff am Bomm wechseln. Ein solcher Wechsel ist mit einem runden Holm deutlich einfacher.
Größen
Die meisten Gabeln ermöglichen es dir, die Länge anzupassen, sodass du einen Gabelbaum mit einigen Segeln unterschiedlicher Größe verwenden kannst.
Gabelbäume gibt es in einer Größe von 90 cm bis 320 cm. Diese Längenangaben beziehen sich auf die Entfernung zwischen Gabelkopfinnenseite bis zur inneren Seite des Gabel-Tail-Ends.
Die richtige Größe von deinem Gabelbaum hängt von der Größe deines Segels ab. Grundsätzlich sollte man darauf achten, dass das Tail-End so weit wie nötig und so kurz wie möglich am Segel anliegt.
Wenn unser Segel zum Beispiel eine Gabelbaumlänge von 200 cm benötigt, kannst du ein Modell mit einer Spannweite von 160-200 cm wählen. Ein auf die maximale Länge eingestellter Gabelbaum ist jedoch am wenigsten steif und verschleißanfälliger. Es ist von Vorteil, die Gabel ein paar Zentimeter größer zu kaufen als benötigt, da wir dann eben nicht den Gabelbaum ganz ausfahren müssen.
Wir empfehlen also für unser Beispiel, einen Boom mit einer Länge von 175-215 cm. Eine kleine Ausnahme stellen hier die Carbon-Booms dar, da sie auch im voll ausgezogenen Zustand eine hervorragende Steifigkeit besitzen.
Handhabung und Pflege
Vermeide Sand und Schmutz
Wenn einmal deinen Gabel durch eine Ladung an Sand verklemmt, ist sie nur mit viel Kraft wieder auseinander zu bringen. Daher beachte von Anfang an, deine Gabel fern von Sand, Salz oder andere Verunreinigungen zu halten. Sie dankt es dir mit einer langen Lebensdauer. Deine Gabel solltest du beim Abbauen nach jeder Session am Tail säubern. Hier kannst du den Schmutz mit etwas Süßwasser einfach abspülen. So bist du fast alle Sorgen los.
Gut geschmiert
Gerade bei Aluminum-Gabel aber auch bei Carbon Booms geht mit der Zeit der Schmierfilm am Tailend verloren. Dieser muss von Zeit zu Zeit erneuert werden. Das sorgt dafür, dass die Gabel leicht zu verstellen und vor Korrosion durch Luft und Wasser besser geschützt ist. Eine Empfehlung von uns ist Silikonspray. Im Gegensatz zum allseits bekannten WD40 ist das Spay weniger wasserlöslich und löst einen Teil des Salzes an der Gabel auf. Wir schmieren und reinigen also unsere Gabel hiermit in einem Schritt. Deshalb immer eine Dose Silikonspray daheim haben, dann freuen sich deine Gabeln.
Sorgfalt und ein bedachter Umgang
Eigentlich sind sie selbstverständlich, aber oft werden diese allgemeinen Umstände vergessen.
Prüfe deine Gabel bevor du aufs Wasser gehst immer auf optische Beschädigungen. Wenn du schon vor Fahrtantritt Risse in den Holem oder dem Kopfstück siehst, oder die Gabel verbogen zu sein scheint, wird es Zeit für einen neuen Gabelbaum. Es hilft alles nichts, wenn dir dein Boom auf dem Wasser um die Ohren fliegt und du dir dann den Weg zurück an Land erkämpfen musst.